Servus Leute,<\/p>\n
nachdem ich nun schon einige Touren im Spessart abgewandert habe, zieht es mich dieses Wochenende erstmalig in den Odenwald<\/a>.<\/p>\n Es geht\u00a0auf den „Pilgerweg\u00a0St. Jost“, ein vom Verein „Wanderbares Deutschland“ ausgearbeiteter Rundweg vom Ortsteil Niedernhausen<\/a> (Fischbachtal) bis\u00a0zur Neuenkircher H\u00f6he und zur\u00fcck. Details sind hier <\/a>zu finden.<\/p>\n Ein paar Tourdaten vorweg: 22 km Gesamtl\u00e4nge, kumulativ fast 1600 H\u00f6henmeter (783m bergab, 783 bergauf), errechnete\u00a0Zeit 8 h, Markierung auf der ganzen Tour „J1<\/strong>„. Die H\u00f6hepunkte der Tour sind der Kaiserturm auf der Neunkircher H\u00f6he<\/a>, die keltische Ringwallanlage Heuneburg\u00a0<\/a>und das Schloss Lichtenberg<\/a>.<\/p>\n Diese Tour ist meine erste Tour mit meinem neuen Trekking-Rucksack. Die Gr\u00fcnde warum ich doch noch den Rucksack gewechselt habe, kann man in meinem Beitrag zum Thema Rucksack nachlesen. Ich m\u00f6chte an dieser Stelle schon vorgreifen und berichten, dass es die richtige Entscheidung war den Rucksack doch noch einmal zu wechseln. Ich will nicht sagen, dass man das Gewicht gar nicht sp\u00fcren w\u00fcrde, aber er liegt doch viel besser auf den H\u00fcften und die Schultern werden deutlich weniger belastet.<\/p>\n Die Parkplatzsuche zu Beginn der Tour gestaltete sich schwieriger als gedacht, ich musste einige Seitenstrassen abfahren bis ich einen fand. Dieses Ph\u00e4nomen ist mir schon fr\u00fcher aufgefallen: So gut die Wege auch geplant sein m\u00f6gen, die Wandervereine vernachl\u00e4ssigen ab und zu das Problem, dass nicht jeder zu Fu\u00df oder mit der Bahn anreist und daher einen Parkplatz braucht.<\/p>\n <\/a> Vielleicht lag es an der Tour oder dem Wetter oder meiner pers\u00f6nlichen Verfassung, aber der Odenwald erschien mir irgendwie mystischer als der Spessart. \u00dcberall lagen gro\u00dfe Granitfindlinge wie von murmelspielenden Riesen im Wald verstreut.<\/p>\n <\/a>Mit reichlich Moos bewachsen lagen sie da als Millionen Jahre alte, stumme Zeitzeugen. Was diese Steine so alles erz\u00e4hlen k\u00f6nnten…<\/p>\n Es hatte in der Nacht zuvor geregnet und der Wald „atmete“ noch seine Feuchtigkeit aus. Alles lag in einem leichten Schleier aus Nebel und Dunst. Die wenigen Ger\u00e4usche waren ged\u00e4mpft und ich wagte kaum mit meinen Wanderst\u00f6cken zu klappern und die Ruhe zu st\u00f6ren.<\/p>\n <\/a> <\/a> Nach den Ruinen der ehemaligen Kapelle von St. Jost ging es hinauf zum „Rimdidim“ einer Bergkuppe, die einst durch einen Sturm „gerodet“ worden war und eben den Blick „Rundherum“ erlaubte. Inzwischen ist sie aber schon wieder ordentlich mit Waldbestand zugewachsen und zumindest ich habe keinen Rundblick erhaschen k\u00f6nnen.<\/p>\n Doch zwischendurch gab der Weg immer wieder den Blick auf die H\u00fcgellandschaft des Odenwalds preis. Leider l\u00e4sst sich dieses Panorama nur unzureichend mit der Handy-Kamera einfangen.<\/p>\n <\/a><\/p>\n War es anfangs noch ruhig, begegnete ich nach und nach doch einigen Wanderern auf der Strecke. Auch zahlreichen Hundebesitzern lief ich \u00fcber den Weg, die immer wieder erschraken, ihre Hunde zur\u00fcckriefen und eiligst anleinten. Denn eigentlich ist hier im Naturschutzgebiet (und um diese Jahreszeit sowieso) Anlein-Pflicht. Ob sie mich alle f\u00fcr einen F\u00f6rster halten? Muss doch an meinem Bart liegen…<\/p>\n Jedenfalls erreichte ich nach rund 3,5 Stunden Wanderung den zweith\u00f6chsten Gipfel im Odenwald: Die Neunkircher H\u00f6he, die vom Kaiserturm geziert wird. Ich hatte mich hier eigentlich auf eine Einkehr und einen Aufstieg zur Turmspitze gefreut, doch leider war erstens der Turm verschlossen und zweitens ist die Gastst\u00e4tte nur am Wochenende und an Feiertagen ge\u00f6ffnet. Also musste ein Andenken-Foto am Fu\u00df des Turmes gen\u00fcgen.<\/p>\n <\/a><\/a>Zum Gl\u00fcck hatte ich eine St\u00e4rkung dabei und konnte mich selbst verk\u00f6stigen. Leider merkt man diesem Ort an, dass er ein h\u00e4ufiges Ausflugsziel ist und sich gleich mehrere Wanderwege hier kreuzen: \u00dcberall liegt M\u00fcll herum und das Dixie-Klo ist zwar nett gemeint, versch\u00f6nert den Platz jedoch nicht unbedingt.<\/p>\n Meine Tour f\u00fchrte mich dann \u00fcber Neunkirchen und L\u00fctzelbach. Die Bewohner beider Ortschaften haben einen atemberaubenden Blick \u00fcber das Modautal. Ich halte immer wieder inne und bewundere die Landschaft. So manches Haus auf der Wegstrecke in Hanglage und mit einem weiten Blick ins Tal l\u00e4sst mich jedenfalls ein wenig neidisch werden.<\/p>\n <\/a> Nach weiteren Stunden des Wanderns erreichte ich die Heuneburg, eine Keltische Ringwallanlage. Vor den riesigen Findlingen machte ich ein weiteres Selfie und musste leider feststellen, dass das Handy-Stativ schon seinen Geist aufgab. Total wackelig steckte die Halterung auf dem Stativ und drohte, mitsamt Handy, den Berg hinunter zu fallen…<\/p>\n <\/a> An diesem Punkt war meine Kondition schon wieder langsam an der Grenze und ich war froh, dass mich nur noch wenige Kilometer vom Auto trennten. Doch das Highlight der Tour stand mir noch bevor: Das Renaissanceschloss Lichtenberg. Dieser letzte Aufstieg zehrte schon kr\u00e4ftig an den Muskeln. Man glaubt gar nicht wie steil so ein Weg und eine Treppe werden k\u00f6nnen. Doch am Ende belohnte micht der Blick auf das Schloss…<\/p>\n
\nDer Weg selbst ist allerdings vorbildlich markiert. Anders kann ich es nicht bezeichnen. Die Markierung J1 findet sich immer dort, wo man sie gerade braucht. An dieser Stelle mal ein gro\u00dfes Lob an den zust\u00e4ndigen Wanderverein. Auf meinen Touren im Spessart habe ich \u00f6fter mal zur Karte greifen m\u00fcssen, hier h\u00e4tte ich sie (fast) nicht gebraucht. Nur an zwei Stellen auf den 22 Kilometern (bei Rimdidim und beim Schloss) musste ich mich kurz mit Karte und Kompass orientieren. Dies war aber irgendwelchen Vandalen geschuldet, die mutwillig einige Markierungen zerst\u00f6rt hatten. Ich verstehe nicht welche Freude es jemandem bereitet Wandermarkierungen mutwillig zu zerst\u00f6ren.<\/p>\n
\nMit leichtem Schritt zog es mich immer tiefer in den Wald, das k\u00fchle aber sonnige Wetter versprach einen tollen Wandertag.<\/p>\n
\nDie Wegf\u00fchrung war \u00fcbrigens sehr abwechslungsreich, von engen Waldpfaden \u00fcber breite Waldwege, von Strecken durch dichtes Geh\u00f6lz bis hin zu Wegen durch Auen und \u00fcber Felder.<\/p>\n
\nAuf dem Weg begegnete ich immer wieder auch Hinweisen, dass es hier nicht immer so sonnig und angenehm ist wie an diesem Tag. Sturmsch\u00e4den und entwurzelte B\u00e4ume berichten von heftigen Herbstst\u00fcrmen und kalten Wintern. Nicht umsonst kann man im Odenwald durchaus auch Wintersport treiben. Gerade f\u00fcr Langl\u00e4ufer kann die Landschaft sehr reizvoll sein.<\/p>\n
\nDas Ding scheint wirklich nur f\u00fcr einen Urlaub gemacht zu sein. Daher schaue ich auch ein wenig skeptisch in die Kamera…<\/p>\n