\u201eVor vielen Jahren, als im Spessart die Wege noch schlecht und nicht so h\u00e4ufig als jetzt befahren waren, zogen zwei junge Bursche durch diesen Wald. Der eine war ein Zirkelschmied, der andere ein Goldarbeiter…\u201c. (Wilhelm Hauff, Das Wirtshaus im Spessart)<\/em><\/strong><\/p>\n Servus Leute,<\/p>\n heute will ich \u00fcber meine erste Tagestour berichten: Ich habe sie „Das Wirtshaus im Spessart<\/strong>“ genannt, weil „Rundweg Rothenbuch-Lichtenau“ nicht ganz so spannend klingt.<\/p>\n Wie viele wissen ist „Das Wirtshaus im Spessart“ die\u00a0Rahmenerz\u00e4hlung des dritten Bandes von Wilhelm Hauffs<\/a> M\u00e4rchenalmanach und\u00a0und erz\u00e4hlt die Geschichte der Gesellenwanderung des Goldschmieds Felix. Die\u00a0Erz\u00e4hlung\u00a0behandelt\u00a0die R\u00e4uberthematik, galt der unerschlossene und\u00a0politisch zersplitterte Spessart\u00a0ohne grenz\u00fcbergreifende Strafverfolgung Ende des 18. Jahrhunderts doch\u00a0als R\u00fcckzugsgebiet f\u00fcr R\u00e4uberbanden aller Art.<\/p>\n Neben R\u00e4ubergeschichten geh\u00f6ren auch M\u00e4rchenerz\u00e4hlungen in den Spessart, so verortet man den Ursprung des\u00a0Grimmschen M\u00e4rchens vom Schneewittchen im Spessartst\u00e4dtchen Lohr am Main\u00a0und auch andere bekannte Sagenfiguren wie die Frau Holle tauchen in regionalen Sagen immer wieder auf.<\/p>\n Es ist bis heute unklar, welches Wirtshaus Wilhelm Hauff als Vorlage f\u00fcr seine Erz\u00e4hlung diente. Als wahrscheinlichster Kandidat wird das Wirtshaus „Alte Post“ in Mespelbrunn-Hessenthal angesehen, da die Beschreibung des Hauses zumindest teilweise passt. Das „Gasthaus im Hochspessart“ zu dem ich mich heute aufmache, ist also wahrscheinlich nicht<\/b> die Vorlage f\u00fcr den Roman, es ist aber immerhin ein Gasthaus mit \u00fcber hundertj\u00e4hriger Geschichte und seine immer noch recht abgelegene Lage mitten im Wald macht es in meinen Augen zu einem viel „realit\u00e4tsnaheren“ „Wirtshaus im Spessart“ als so manches andere Wirtshaus am<\/em> und im<\/em> Spessart. So viel zur Klarstellung…<\/p>\n Neben der Erkundung des gleichsam rauen wie sch\u00f6nen Spessart, will ich auf dieser Tour auch\u00a0das Gewicht<\/strong> meines Rucksacks testen, daher packe ich alles ein, was ich sp\u00e4ter auch auf dem Westweg dabei haben will, wenngleich das f\u00fcr eine so kurze Tour eigentlich \u00fcbertrieben ist. Die Packliste findet sich hier<\/a>.<\/p>\n Ich starte am Samstag, die Wettervorhersage meldet „durchwachsenes<\/em>“ Wetter, also Temperaturen bis 19\u00b0C und gelegentlicher Regen. Doch das ist gerade was ich mir vorgestellt habe, da ich so gleich meine Ausr\u00fcstung auch noch auf Wetterfestigkeit<\/strong> testen kann.<\/p>\n Die Tour beginnt in dem kleinen St\u00e4dtchen Rothenbuch<\/a> (im Spessart<\/a>).<\/p>\n Rothenbuch<\/strong> liegt mitten im Spessart, zwischen Lohr am Main und Aschaffenburg. Bereits im Jahre 1318 ist Rothenbuch zum erstenmal urkundlich\u00a0erw\u00e4hnt worden, in einem Vertrag, den der Erzbischof Peter von Aspelt von Mainz mit dem F\u00fcrstbischof Gottfried von Hohenlohe von W\u00fcrzburg „z\u00f9o der Rodenboychen<\/em>“ schloss. Vermutlich 1342 lie\u00dfen die Kurf\u00fcrsten von Mainz an der Quelle der Hafenlohr einen St\u00fctzpunkt errichten, aus dem das sp\u00e4tere Schloss Rothenbuch<\/a><\/strong>\u00a0hervorging. Um dieses Jagdschlo\u00df herum entstanden Wohnh\u00e4user, H\u00fctten und Stallungen f\u00fcr die Jagdfr\u00f6ner und den Tross des Kurf\u00fcrsten.<\/p>\n <\/a> Ich folge dem Weg weiter in Nordosten am Orts- und Waldesrand entlang und genie\u00dfe den Blick auf Rothenbuch, bis es dann richtig in den Wald geht.<\/p>\n <\/a> <\/a> <\/a> <\/a> <\/a> <\/a> Das Gasthaus im Hochspessart besteht\u00a0\u00fcbrigens seit 1910 und inspirierte schon\u00a0Kurt Tucholsky auf seiner Wandertour durch den Spessart mit zu\u00a0seinem Reisebericht \u201eDas Wirtshaus im Spessart\u201c.<\/p>\n Am Wirtshaus geht es dann, anfangs entlang der AB6, auf „rotem Querbalken“<\/b> nach S\u00fcdwesten bis Wegweiser S\u00e4gewerk und weiter nach Westen in den Wald.<\/p>\n Irgendwann zweigt der „rote Querbalken“<\/b> nach links zu einem weiteren Rundweg ab, ich folge hingegen weiter dem „roten Schr\u00e4gbalken“<\/b> bis Wegweiser Bohlensteg. Hier geht es nun runter zum Bach (Hafenlohr), ein paar Schritte sp\u00e4ter \u00fcber die Bohlenbr\u00fccke und den Bohlenweg (Glaswiesenweg). Dieser Weg sicherlich ein Highlight der Tour, denn er f\u00fchrt mitten durch das Naturschutzgebiet nach Nordwesten. Sp\u00e4ter geht es weiter auf „rotem Andreaskreuz<\/b>“ und nach Nordosten wieder zur\u00fcck bis zum Wegweiser Eichensee.<\/p>\n
\nIch parke auf dem Parkplatz am Rathaus, da direkt am Schloss die Parkzeit auf eine Stunde begrenzt ist. Aber man findet auch in anderen Seitenstra\u00dfen Parkpl\u00e4tze. Zu Beginn folge ich der Hauptstra\u00dfe bzw. Schlo\u00dfstra\u00dfe nach Nordosten bis zur Abzweigung Haselgrundstra\u00dfe. <\/strong>Hier entdecke ich zum ersten Mal die Markierung „Spessartweg 1“. <\/strong>Es geht\u00a0entlang der Doktor-Carl-Brand-Stra\u00dfe <\/strong>bis zum Ortsrand.<\/p>\n
\nWeiter geht es auf der Markierung „Spessartweg 1“ entlang der Wegweiser Schutzh\u00fctte<\/strong>,\u00a0Wegweiser Kniebrech<\/strong>, Wegweiser\u00a0Nicklaskreuz<\/strong>. Bis zu Kniebrech steigt der Weg an um dann in einem recht schmalen Hohlweg bis zum Niklaskreuz abzufallen. Hier darf man sich nicht verwirren lassen, denn der Weg zum Niklaskreuz ist ziemlich „naturbelassen“ und als Weg nicht so gut zu erkennen.<\/p>\n
\nAm Nicklaskreuz<\/a>\u00a0(direkt an der Bundesstra\u00dfe, die man fr\u00fcher h\u00f6rt als sieht) geht es dann nach S\u00fcdosten auf dem Weg mit der Markierung „rotes Dreieck<\/strong>“ in Richtung Bomigsee<\/strong>. Auch hier nicht verwirren lassen. Es gehen zahlreiche Wege vom Niklaskreuz weg und die Wegweiser verwirren mehr als dass sie helfen. Doch die Markierung „rotes Dreieck“ ist gut zu sehen, also einfach dieser folgen. (Im Foto unten ist es der schmale Weg genau in der Bildmitte…)<\/p>\n
\nAm Bomigsee kann man eine kurze Rast einlegen und den naturbelassenen See bewundern.<\/p>\n
\nVon hier geht es auf zwei Arten weiter, \u00f6stlich des M\u00e4usbach oder westlich davon. Man kann ja je nach Wetter und Sonnenstand entscheiden, welchem Weg man folgt, die Markierung „rotes Andreaskreuz“<\/b>\u00a0markiert allerdings nur die westliche Variante des Weges, die \u00f6stliche Variante ist anscheinend eher f\u00fcr Fahrradfahrer gedacht. Es geht jedenfalls\u00a0nach S\u00fcden entlang dem M\u00e4usbach bis zum Eichensee. Hier hat man einen sch\u00f6nen Blick \u00fcber das ganze Tal.<\/p>\n
\nVom Eichensee folgt nun ein kleiner Rundweg \u00fcber\u00a0Lichtenau. Leider wechseln hier die Markierungszeichen in schneller Folge, also etwas aufpassen! Zuerst geht es links vom Eichensee (\u00f6stlich vom See) den Hang hinauf \u00fcber den recht matschigen „Hasenstabweg*<\/strong>„. Dieser f\u00fchrt n\u00f6rdlich parallel zur Bundesstra\u00dfe bis er rechts in einem kleinen Pfad relativ steil zum „Wirtshaus im Spessart“, <\/b>na ja, eigentlich zum „Gasthaus im Hochspessart“<\/b> in Lichtenau, abf\u00e4llt. Hier darf man sich in der Tat ein bisschen wie auf einem „R\u00e4uberweg“ f\u00fchlen. Der Abstieg zum Gasthaus ist relativ steil und ich war froh meine Wanderst\u00f6cke mitgenommen zu haben. Vielleicht ist der Abstieg bei trockenem Wetter einfacher.<\/p>\n
\nIn Lichtenau<\/strong><\/a> gibt es \u00fcbrigens zwei\u00a0Einkehrm\u00f6glichkeiten (inkl. \u00dcbernachtungsm\u00f6glichkeit):<\/p>\n\n